Donnerstag, 3. September 2009

Ziele des Projekts

Einige Wünsche und Ziele warum ich bzw. wir diese Alpenüberquerung auf uns nehmen wollen:

Es sind viele Barrieren in Deutschland schon gefallen, aber der selbstverständliche Umgang mit Behinderten Menschen ist noch immer förderungsbedürftig. Deshalb will ich dieses Projekt nutzen und auf einige Missstände in unserem Land aufmerksam machen. Ich will keineswegs auf irgend welchen Gesetzen pochen (Gesetze sind da, um gebrochen zu werden, zu mindestens sie zu umgehen). Nein, ich will viel mehr mit diesem Projekt erreichen, das die Gesellschaft Behinderte Menschen mit anderen Augen sehen.


Einige Punkte:
1. Die Akzeptstand speziell von spastisch gelähmten Menschen in unserer Gesellschaft
zu erhöhen. Das heißt, Berührungsängste was die Gesellschaft gegenüber uns Behinderten hat, minimieren. Natürlich sind hiermit auch die Behinderten gemeint, die sich zuhause verstecken. Wenn Ihr akzeptiert werden wollt, dann müsst Ihr die Welt da draußen so akzeptieren wie sie ist.

2. Auf ein Barrierefreies Deutschland hinweißen, damit meine ich nicht nur die Bauliche Hindernisse die sich in den letzten Jahren sehr verbessert haben. Viel mehr möchte ich mit dieser Aktion das Bewusstsein der Leute wecken. Was nützt Beispielsweiße einem Rollstuhlfahrer, wenn eine Behindertentoilette als Abstellraum für Putzutensilien missbraucht wird.

3. Forderung nach noch mehr integrative Einrichtung wie Kindergärten und Schulen. Mein Appell geht an die verantwortlichen Politiker. Hört endlich mit dem Wahnsinn auf!! Schaft endlich noch mehr integrative Kindergärten und Schulen in denen Körperbehinderte und „normale“ Kinder gemeinsam heran wachsen und lernen können. Verlast endlich den Weg der Sonderbehandlung von Behinderten Menschen. Beendet endlich den Irrsinn Körperbehinderte Kinder erst in Sonderschulen auszugliedern, um sie später als Erwachsener in so genannte Eingliederungsmaßnahmen wieder in die Gesellschaft einzugliedern. Das ist nicht nur aus Pädagogischer Sicht unsinnig, sondern es kosten unnötig viel Geld, dass man in sinnvolleren Projekte investieren könnte! Ein gutes Beispiel ist das Konzept der Montessori-Pädagogik. Deren Ziel eine Integration von Behinderten- und Nichtbehinderte Kindern in Kindergärten und Schulen ist. Erstmalig wurde diese Montessori-Pädagogik in Deutschland durch Herrn Professor Dr. Dr. Theodor Hellbrügge bekannt. Er war es auch, der die Aktion „Sonnensein“ ins Leben gerufen hat, die wiederum die Montessori-Pädagogik fördert und Unterstützt.
Mein Appell richtet sich auch an Eltern von behinderten Kindern. Holt alles aus Euren Kindern aus, last nichts unversucht. Wenn es irgendwie geht, setzt es durch das Eurer Behindertes Kind möglichst auf eine Regelschule gehen kann und wenn das nicht möglich ist, sucht Euch die nächste Integrations-Einrichtung auf. Damit tut Ihr nicht nur Euren Kinder einen gefallen, sonder Ihr verändert langfristig auch ein bisschen das Bewusstsein unsere Gesellschaft.

4. Mit diesem Projekt möchte ich auch Menschen mit oder ohne Behinderung Mut machen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und was daraus zu machen. Klar, das ist nicht immer leicht, aber den Kopf in den Sannt stecken, bringt auch nichts!! Besonders als Mensch mit einer spastischen Lähmung braut man manchmal ein dickes Fell, um die ganzen Blicke und Reaktionen der Gesellschaft verkraften zu können. Schert Euch nicht drum, geht raus! Seit ein Teil dieser Gesellschaft, nur so könnt Ihr langfristig schaffen das eines Tages die Gesellschaft Euch (Spastiker) als gleichwertige Menschen akzeptieren - „Was für ein Blödsinn, wir sind gleichwertig“!! Um das zum Ausdruck zu bringen, kann jeder von Euch da draußen was dazu bei tragen und Ihr werden sehen es macht sogar eine menge Spaß. Nehmt Eure Behinderung an, sie kann Euch auch sehr viele Vorteile bringen. Geht positiv und vor allem mit offenen Augen durchs Leben, und an alle die in selbst Mitleid versingen – hört damit auf, es wird nur schlimmer.

5. Natürlich zählen für mich bei diesem Abendteuer „Alpenüberquerung mit einem Elektro-Rollstuhl“ auch persönliche Gründe eine Rolle. Da ich nie wirklich in meinem Beruf tätig war, musste ich meine persönliche Bestätigung auf anderen Gebieten suchen. Ich fand sie auf meinen Abendteuer-Reisen mit meinen Elektro- Rollstuhl (Bodenseeumrundungen und Abfahrt von Pico de Taide Teneriffa).
Mich reizt es Dinge zu tun, die ein bisschen aus der Norm fallen. Ja, vielleicht möchte ich somit mir und anderen beweisen, das man trotz eines Handicaps außergewöhnliches leisten kann. Mir macht es Spaß, Grenzen die man als Rollstuhlfahrer hat, zu verschieben. Der intensive reizt am langsamen Reisen und dabei die Landschaft aalmehlig an einem vorbei ziehen zu lassen. Den ganzen Tag den Fahrtwind auf der Haut zu spüren. Das ungewisse, nicht zu wissen was einem hinter der nächsten Kurve einen erwartet. Immer Neugierig sein auf das was im nächsten Augenblick auf einem zu kommt und dann ohne viel zu überlegen darauf reagieren zu müssen. Mit den Mitteln zu recht kommen, die Vorhanden sind. Auf Kommblickaktionen reagieren, wenn nötig mit Improvisation. Abends mit der Erkenntnis ins Bett zu fallen und sagen zu können „diese Herausforderung hast Du gemeistert, das kann dir keiner mehr nehmen“. Zu spüren, wenn das Adrenalin im Körper zu kochen beginnt. Wenn man am Ende eines Abendteuer innerlich zufrieden ist und auf das erreichte ein wenig stolz sein kann. Das sind nur einige Punkte die mich antreiben diese Strapazen auf mich zu nehmen.

6. Mit dem Rollstuhl gesund am Comersee an kommen!!

1 Kommentar:

  1. Hallo Herr Huber,

    das sind schöne und sehr nützliche Ziele, sowohl für Behinderte als auch Nichtbehinderte. Also, nur Mut und weitermachen! Peter Richter

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